Wie wollen die Deutschen wohnen?

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Geht es um die Kriterien bei der Wahl einer Wohnung oder eines Hauses, sind die Deutschen durchaus bereit, auf einen Balkon zu verzichten: Auf einer Skala von 0 („gar nicht wichtig“) bis 10 („sehr wichtig“) erreicht der Balkon einen Wert von 6,4 und landet damit nur auf Platz 6 der relevantesten Merkmale. Dies zeigt das „TechnikRadar 2023: Was die Deutschen über Technik denken“ mit dem Schwerpunkt „Nachhaltiges Bauen und Wohnen“.

An Bedeutung gewonnen hat hingegen die Lage eines neuen Zuhauses. Ruhe (7,7) sowie die Nähe zu Natur und Wald (7,3) unterstreichen den Wunsch nach Erholungsflächen und einem grünen Wohnumfeld. Wohnungsforschende1 führen dies unter anderem auf die Lockdowns während der Corona-Pandemie zurück.

Unabhängig vom Alter gilt: Angesichts der anhaltenden Wohnungskrise und des zunehmenden Mangels an bezahlbarem Wohnraum in deutschen Städten sind vor allem der Preis (8,1) und die Energieeffizienz (8,0) entscheidend. Dabei setzen jüngere Menschen (16–34 Jahre) stärker auf eine größere Wohnfläche und flexible Raumaufteilung, während Ältere (65+ Jahre) höhere Ansprüche an Wohnqualität – etwa die Ausstattung oder einen Balkon – stellen. Zudem legen Letztere mehr Wert auf soziale Begegnungsräume, öffentliche Plätze zum Austausch sowie eine gute Anbindung an das Stadtzentrum.

Diese Präferenzen verdeutlichen die Notwendigkeit, bestehende Gebäude und Quartiere gezielt weiterzuentwickeln. Nachverdichtung, Umnutzung und nachhaltige Modernisierung bieten enormes Potenzial, um bezahlbaren, bedarfsgerechten und nachhaltigen Wohnraum zu schaffen.

 

Cities in a post COVID world. Urban Studies, Florida et al 2021

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